Future Health Lab bei den Impact Days 2025 – zwei Panels zur Gesundheitszukunft

Am 13. Mai war das Future Health Lab Teil der Impact Days 2025, organisiert von Impact Hub Vienna im Rahmen von ViennaUP – mit Unterstützung der Wirtschaftsagentur Wien.

Mit zwei Panels zur Zukunft der Gesundheit brachten wir Perspektiven aus Politik, Forschung, Sozialversicherung, Unternehmertum und Zivilgesellschaft zusammen.

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The Health Revolution – KI, Innovation & sektorübergreifende Zusammenarbeit

Wie gelingt es, unser Gesundheitswesen zukunftsfit zu machen? Welche Rolle kann Künstliche Intelligenz (KI) spielen – und was braucht es, damit technologische Innovation auch zu systemischem Wandel führt?

Unter der Moderation von Siegfried Meryn (Future Health Lab) diskutierten:

  • Katharina Reich, Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
  • Peter McDonald, Österreichische Gesundheitskasse
  • Ulrike Attenberger, Medizinische Universität Wien
  • Elma Dervic, Complexity Science Hub
  • Philip Meier, PVE Sonnwendviertel

🔎 Was wir mitgenommen haben:

  • Systemischer Wandel braucht sektorübergreifende Zusammenarbeit. Genau deshalb brachte dieses Panel Perspektiven aus Verwaltung, Wissenschaft, Versorgung, Unternehmertum und Datenforschung an einen Tisch.
  • KI hat enormes Potenzial – wenn sie das System ergänzt, nicht verzerrt. Aktuell werden KI-Modelle oft mit urbanen Daten trainiert. Für ländliche Regionen fehlt die Repräsentation – und damit auch die Treffsicherheit.
  • Digitalisierung ist Grundvoraussetzung für KI. Ohne digitale Infrastruktur lässt sich KI im klinischen Alltag nicht einsetzen – es braucht zuerst grundlegende Fortschritte in der Digitalisierung.
  • Digitale, KI- und Gesundheitskompetenz sind entscheidend. In der öffentlichen Debatte überwiegt jedoch die Skepsis – oft, weil der konkrete Nutzen zu wenig sichtbar ist. Mehr Aufklärung und der Nachweis positiver Effekte sind zentral, um Vertrauen zu stärken und Innovation voranzubringen.
  • Datensilos aufbrechen. In Österreich existieren zahlreiche gesundheitsrelevante Datensätze – allerdings meist isoliert und nicht miteinander vernetzt. In skandinavischen Ländern funktioniert das besser: Dort werden Daten aus dem Gesundheitswesen, dem Arbeitsmarkt und dem Finanzbereich gezielt zusammengeführt. Wenn wir auch in Österreich bestehende Datenquellen intelligent verknüpfen, könnten wir die Entwicklung des Gesundheitssystems der nächsten zehn Jahre modellieren – und gezielter gestalten.
  • Innovationslücke bei Scale-ups. Österreich bietet gute Startbedingungen für junge Gesundheitsunternehmen – aber beim Wachstum fehlen passende Finanzierungs- und Förderstrukturen. Viele Unternehmen orientieren sich daher an internationalen Märkten, insbesondere den USA.

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Health in Our Hands – Prävention als Gemeinschaftsaufgabe

Prävention ist mehr als Impfen oder Vorsorge. Sie beginnt dort, wo wir leben, lernen und arbeiten – und ist eine gemeinsame Aufgabe.

Das zweite Panel wurde von Christine Spernbauer (Future Health Lab) moderiert, mit spannenden Inputs von:

  • Petra Plunger, Gesundheit Österreich GmbH
  • Igor Grabovac, Community Health Lab, Medical University of Vienna
  • Karin Hofer, Österreichische Gesundheitskasse
  • Sandra Thier, Digital Health Club

🔎 Was wir mitgenommen haben:

  • Prävention findet nicht (nur) im Gesundheitssystem statt. Sie beginnt zu Hause, am Arbeitsplatz, in Schulen und Nachbarschaften – und ist damit auch eine Frage von Bildungs-, Sozial- und Stadtentwicklungspolitik.
  • Gesund aufwachsen ist keine Privatsache. Wenn 25–30 % der Kinder in Österreich übergewichtig sind, ist das ein systemisches Problem – und keine individuelle Schuld.
  • Inklusive Gesundheitsförderung denkt Lebensrealitäten mit. Menschen aus unterrepräsentierten oder benachteiligten Gruppen – etwa LGBTQ+-Personen, wohnungslose Menschen oder Menschen mit psychischen Erkrankungen – erleben oft größere Barrieren beim Zugang zur Versorgung. Gesundheitsförderung muss diese Gruppen gezielt mitdenken.
  • Mit Menschen statt über sie reden. Ein gemeinsamer Ansatz von Igor Grabovac und uns im Future Health Lab basiert auf echter Co-Kreation:
    1. Mapping relevanter Stakeholder
    2. Problemdefinition im Lebenskontext
    3. Entwicklung von Lösungen gemeinsam mit Betroffenen und Entscheidungsträger:innen
  • Technologie ohne soziale Innovation verstärkt Ungleichheit. Digitale Lösungen allein können Gesundheitslücken sogar vergrößern – wenn sie nicht im sozialen Kontext mitgedacht und mitgestaltet werden.

💬 Unser Fazit:

Zukunftsfähige Gesundheitssysteme entstehen dort, wo technologische, soziale und politische Innovation zusammenspielen – und wo das große Ganze mitgedacht wird.

Vielen Dank an alle Mitwirkenden, unsere Panelgäste und an das Team von Impact Hub Vienna, ViennaUP und der Wirtschaftsagentur Wien für die Möglichkeit, zusammenzukommen!

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